Landschaftspark der Villa Klee

Ziele und Maßnahmen zum Erhalt

Einleitung

 

Der „Landschaftspark der Villa Klee“ liegt am westlichen Rand des Fleckens Ahlden, eingebettet in den Naturraum der unteren Allerniederung, der sich durch ein abwechslungsreiches Biotopmosaik aus ausgedehnten, von Hecken gesäumten Wiesen, Weiden und Äckern, Tümpeln und Altwässern sowie Restbeständen an Hartholz-Auenwäldern auszeichnet. 

 

Der im Stil des englischen Landschaftsgartens angelegte Park verdankt seine Entstehung dem Hamburger Advokaten Dr. Otto August Wilhelm Klee, der sich 1844 mit dem Bau einer neoklassizistischen Villa eine Sommerresidenz schuf, die bald zum ständigen Familienwohnsitz avancierte. Der auch als „Berggarten“ bezeichnete Landschaftspark ist eine der ersten repräsentativen Gartenanlagen unserer Region, die nicht von einem adeligen, sondern von einem vermögenden bürgerlichen Besitzer in Auftrag gegeben wurde. Das gesamte Ensemble steht unter Denkmalschutz und gehört nicht nur zu den kulturhistorischen Sehenswürdigkeiten im Aller-Leine-Tal, sondern hat auch für die Einwohner Ahldens einen hohen Erholungswert.

 

Während das äußere Erscheinungsbild der Villa weitgehend erhalten geblieben ist, lässt sich die ursprüngliche  Konzeption der Gartenanlage mit ihren vielfältigen Gartenräumen und Gestaltungselementen nur anhand historischer Quellen rekonstruieren. Einige Grundelemente sind jedoch nach wie vor gut erkennbar, insbesondere die Unterteilung in einen Nutzgarten und einen landschaftlich gestalteten Bereich sowie die effektvolle Einbindung einer parabelförmigen eis-zeitlichen Sanddüne, auf der das architektonisch mit dem Herrenhaus korrespondierende Teehaus einen krönenden gestalterischen Akzent setzt. Von dem im Rundbogenstil errichteten Staffagebau bot sich früher ein malerischer Ausblick auf die angrenzende Ostbaumwiese und die dahinter liegende Wiesen- und Flusslandschaft, heute sind die Sichtachsen zugewachsen und nach den aufwändigen Sanierungsarbeiten um die Jahrtausendwende nagt bereits wieder der Zahn der Zeit an dem kleinen Bauwerk. Obwohl der westliche Teil der Anlage öffentlich zugänglich ist, verirren sich nur wenige Besucherinnen und Besucher in den idyllischen Park. Im Bürgerverein Ahlden und Eilte hat sich daher eine Projektgruppe gebildet, die den Landschaftspark der Villa Klee aus seinem Dornröschenschlaf erwecken und durch einige gezielte Maßnahmen zu einem Lern- und Erholungsort mit hoher Aufenthaltsqualität für Jung und Alt aus Nah und Fern machen möchte.

 

 

Ziele und Maßnahmen

Der öffentlich zugängliche Westteil des Parks umfasst flächenmäßig ungefähr ein Drittel des gesamten Areals. Er wird von dem privaten Ostteil durch einen Hauptweg getrennt und besteht, wie der folgende Kartenausschnitt zeigt, aus drei Bereichen: Einem Waldstück im äußersten Westen, einer Obstwiese im Norden und dem Dünenbereich im Süden, der im Gegensatz zu anderen Gartenräumen nie umgestaltet wurde und mit dem Teehaus, einer Teehaus und Obstwiese verbindenden Steintreppe und einem ovalen Steintisch aus Rapaviki-Granit drei zentrale architektonische Gestaltungselemente enthält. 

 

Unsere Projektgruppe schlägt vor, den verwilderten Waldbereich am Westrand des Parks weiterhin der natürlichen Sukzession zu überlassen und für Besucher zu sperren. Hierfür sprechen vor allem zwei Gründe: Zum einen hat sich in diesem Gartenteil infolge mangelnder Pflegemaßnahmen ein naturnaher Mischwald mit teils üppiger Strauchschicht und hohem Alt- und Totholzanteil entwickelt, der ein wertvoller Lebensraum für zahlreiche Vogel- und Insektenarten ist. Zum anderen müssten im Falle einer öffentlichen Nutzung gerade in diesem Bereich umfangreiche Maßnahmen zur Erfüllung der Verkehrssicherungspflicht durchgeführt werden, die weder unter ökologischen noch unter ökonomischen Gesichtspunkten sinnvoll sind.

 

Demgegenüber sind im Herzstück des Landschaftsparks, der Sanddüne mit dem Teehaus als Kulminations- und Aussichtspunkt, einige Pflegemaßnahmen erfor-derlich, die jedoch aufgrund des ökologischen Wertes des über 100 Jahre alten, hauptsächlich aus Buchen, Ahorn und Birken bestehenden Baumbestandes auf ein Minimum beschränkt werden sollten. Wir möchten daher 

  1. die Pflegemaßnahmen zur Erfüllung der Verkehrssicherungspflicht auf die Hauptzuwegung zum Teehaus, den schmalen Weg vom Teehaus die Steintreppe hinunter zur Obstwiese und von dort über den – den öffentlichen und privaten Teil des Gartens trennenden – Hauptweg am Steintisch vorbei zur Eingangspforte beschränken.
  2. die Sichtachse vom Nordfenster des Teehauses auf die Allermarsch öffnen, damit auch heutige Besucher den malerischen Ausblick auf das Allertal genießen können. Für diese Maßnahme wird sich die Projektgruppe in Kooperation mit dem Denkmalschutz um die Einwerbung von Drittmitteln bemühen.
  3. Zum Erhalt der historischen Bausubstanz müssen am Teehaus einige Instandsetzungsmaßnahmen durchgeführt werden, für die die Gemeinde Ahlden bereits Geldmittel bereitgestellt hat.
  4. Der Bürgerverein plant, in den Sommermonaten kleinere kulturelle Veranstaltungen wie beispielsweise Konzerte, Ausstellungen und Lesungen mit regionalen Künstlerinnen und Künstlern in dem Bauwerk durchzuführen, in die auch die am Fuß der Düne liegende Streuobstwiese einbezogen werden kann. Neben der kulturhistorischen Ortsführung „Kreuz und quer – Eine Zaungastführung durch das grüne Ahlden“, die am Teehaus endet, sollen auch naturkundliche Spaziergänge angeboten werden. 

 

Im dritten öffentlich zugänglichen Gartenteil möchten wir in Kooperation mit dem BUND-Projekt Schatztruhe kulturhistorische Obstgärten unter der Leitung von Sabine Washof den bestehenden Obstbaumbestand durch Pflanzung alter Hochstammsorten ergänzen und eine bunte Wiesenblumenmischung aussäen, um nektar- und pollensuchenden Insekten wie Honig- und Wildbienen, Hummeln, Schmetterlingen und Schwebfliegen ein reichhaltiges Nahrungsangebot zu bieten. Zur Förderung der Artenvielfalt sollen außerdem Nisthilfen für Höhlenbrüter, Fledermauskästen, Insektenhotels und Stein-/Reisighaufen für Reptilien gebaut bzw. angelegt werden. 

 

Um Kinder und Jugendliche für das Thema zu begeistern, streben wir dabei eine Zusammenarbeit mit Kindergärten und Schulen der SG Ahlden an. Außer¬dem sind neben Schnittkursen alljährlich Feste zur Apfelblüte und -ernte vorgesehen, an denen lokale Anbieter wie das Ahldener Apfelkontor, die Imkerei Timrott und die Wildkräuter-Schule Gabi Brötzmann in Eilte und die Staudengärtnerei Macke in Büchten mitwirken sollen und Groß und Klein die Gele¬genheit bekommen, die gefährdete Kulturlandschaft „Streuobstwiese“ mit allen Sinnen zu entdecken. Zur Erhöhung der Aufenthaltsqualität möchten wir außerdem Sitzgelegenheiten (z.B. eine Baumbank auf der Streuobstwiese)  schaffen. 

 

Die Anlage und Pflege der Streuobstwiese übernimmt der Bürgerverein Ahlden und Eilte, der sich ebenfalls um die Beantragung von Fördergeldern kümmern wird. 

 

 

Ausblick

Das im Vorangegangenen skizzierte Projekt zielt darauf ab, das große Potential des Landschaftsgartens der Villa Klee zu nutzen und gleichzeitig den Charakter und den besonderen Charme dieses kulturhistorischen Ortes zu bewahren. Wir hoffen, dass es uns gelingt, die Eigentümerin des Anwesens und die öffentliche Hand von unserem Konzept zu überzeugen, möglichst viele Einwohner/innen zum gemeinsamen Engagement zu motivieren und den sanften Tourismus in unserem Ort zu fördern. 

 

Für den 21.10.2018 ist ein kleines Apfelfest geplant, das im Park stattfindet. Mehr Informationen dazu auf der Veranstaltungsseite von heideart.de.

 

 

Wer Fragen zum Projekt hat und/oder sich beteiligen möchte, kann sich gern an die Autorin wenden (Tel. 05164/801113).

 

Dr. Antje Oldenburg

 

Projektgruppe „Landschaftspark der Villa Klee“ im Bürgerverein Ahlden und Eilte e. V.

September 2018